-- muriel --
Wusstet ihr, dass Schnecken einen Winterschlaf abhalten? Nicht? Doch, dem ist so. Aber nur die ganz Schlauen :-) Und jene, die mit ihren Lieblingsmitbewohnern mind. 11’500 km zurückgelegt haben. Ohne Zwischenfälle! Ohne Pannen, ohne Diskussionen oder sonstigen Quatsch. Das ist unser snailhouse. Was sind wir glücklich, dass wir es bis hierhin - in den hohen Norden - geschafft haben! Das war ein Teil unseres Traums, als wir auf unsere Reise aufgebrochen sind. Einmal eine Wintersaison im Schnee zu verbringen. Nein, nicht wie von uns gewohnt im Wallis, sondern im „verreckt geile“ Winter! Da, wo es saumässig kalt ist, die Luft so unglaublich rein ist, der Schnee die Landschaft bis auf den letzten Baumspitz in ein weisses Kleid hüllt, die Rentiere uns morgens willkommen heissen und wo wir einfach eine einmalige Zeit verbringen können.
Ja, unser Wohnmobil darf jetzt seine wohlverdiente Pause geniessen. Okay, ich als Wohnmobil würde lieber auf diese Art von Pause verzichten, herrschen doch hier seit geraumer Zeit nur noch Minustemperaturen. Also wirklich Minus. Im zweistelligen Bereich. Einfach so, Tag und Nacht. Wir hoffen jedoch, dass unser Gefährt die nächsten Monate unbeschadet überstehen wird. Wir haben zumindest die nötigen Vorkehrungen dafür getroffen und sind zuversichtlich, dass unser „Baby“ durchhält und die Wiedersehensfreude dann Ende Wintersaison umso grösser sein wird. Wir vier Bewohner sind ausgezogen, haben wieder Mal den ganzen Hausrat in die Hände genommen und uns in unserer gemütlichen Unterkunft eingerichtet. Eine Wohnung ohne Räder und ohne Gasheizung, ohne Klo, das regelmässig geleert werden muss. Ja, hier ist die Unfallgefahr massiv kleiner. Hier können wir uns kreuzen, ohne dass wir uns gegenseitig ständig auf den Füssen rumstehen. Wenn die Kinder aus dem Bett fallen, fallen sie nicht so tief. Wir freuen uns sehr, dass wir bis im Frühjahr hier in Nordschweden bei Schweizer Auswanderern logieren dürfen - das ist einfach perfekt. Die Kinder haben viel Spass am und im Schnee, der Grosse würde am liebsten 24h Schnee schaufeln, die Kleine läuft wie Yeti mit ihren Winterboots durch die Landschaft. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig sind die ungewohnten Dämmerungszeiten. Da ist es einfach mitten am Tag stockfinster. Kein Wunder, kommen da Klein und Gross ein bisschen aus dem Tag-Nacht-Rhythmus. Während den ersten Tagen nach der Zeitumstellung lag unsere Priorität darauf, die Kinder bis mind. 19:00 Uhr wach zu halten. Mittlerweile klappt das ganz gut. Ausser heute. Es ist 15:30 Uhr und die Kinder schlafen. Tief und fest. Die Kleine ist wieder erwacht. Der Grosse schläft. Und schläft. Und ist nicht wach zu kriegen! Toll. Aber kein Wunder, es fühlt sich auch an wie mitten in der Nacht. Jäno. Zum Glück haben wir ja Zeit genau für solche Sachen. Das ist unsere Familienzeit! So gut es geht, richten wir uns nach unseren Bedürfnissen.
Die Winterzeit bringt uns - so hoffe ich - auch die Möglichkeit, unsere Erlebnisse der letzten Monate Revue passieren zu lassen. Die unzähligen Fotos anzuschauen und in Erinnerungen zu schwelgen… Erst noch fuhren wir bei über 40 Grad durch die spanische Wüste, jetzt stampfen wir bei Minus 20 Grad durch den Schnee - unglaublich! In Portugal haben wir wunderschöne Sonnenuntergänge genossen, hier tanzen die Nordlichter am Himmel. Am Meer lauschten wir den Klängen der Möwen, hier bewundern wir die Rentierherden, die uns begegnen. Im Süden waren wir leicht gekleidet unterwegs, hier sind wir von Kopf bis Fuss mit Thermowäsche ausgestattet. Im Sommer verliess das Haus niemand ohne Sonnencrème-Spuren, jetzt ergänzen wir unsere Nährstoffe mit Vitamin D. Ja, so unglaublich vielfältig ist unsere Reise! Eines ist hier aber definitiv weniger geworden: Die Auswahl an Insekten. Unser Grosser liebt es, mit seiner Lupe die kleinen Tierchen zu verfolgen. Das wird ihm hier leider nicht geboten. Dafür kann er Schneemänner bauen, sichtbare Spuren hinterlassen, Eis zertrümmern und Husky-Welpen knuddeln. Was wollen wir mehr? Nichts. Es ist einfach wunderbar. Wir freuen uns auf die kommende Weihnachtszeit, die vielen Lichter und die unbezahlbar schöne Stimmung. Bald gehen wir den Weihnachtsmann in seinem Zuhause besuchen. Wer sich eine Karte von ihm wünscht, soll sich bitte bei uns melden - wir kümmern uns darum!
Wir werden natürlich auch aus Schwedisch Lappland immer wieder von unseren Abenteuern berichten. Wir freuen uns, wenn ihr weiterhin daran teilhabt. Bis dann!