—muriel—
Ein herzliches „Willkommen“, liebe Leserinnen und Leser, zu unserem neusten Blogeintrag. Es ist doch tatsächlich schon einige Wochen her, seit wir uns das letzte Mal die Zeit genommen haben, Erlebnisse niederzuschreiben. Also nein, eigentlich tun wir dies fast jeden Abend, allerdings in Form eines Tagebuchs. Und nein, dieses wird nicht veröffentlicht :-) Aber an unseren Blog haben wir zwar oft gedacht, allerdings hat sich einfach niemand gemeldet um unsere Gedanken in Worte zu fassen.
Das Wichtigste vorab: Uns geht es allen sehr gut, wir sind nach wie vor in der Wärme unterwegs und haben mittlerweile die schlimmsten Beziehungskrisen überwunden. Kennt ihr die Aussage „Prüfe wer sich ewig bindet!“? Ich erlaube mir, diese leicht anzupassen: „Prüfe, wer meint, mit seiner Familie in einem Wohnmobil längere Zeit unterwegs sein zu müssen!“.
Ich sitze am Frühstückstisch auf einem sehr schönen Campingplatz kurz vor der spanischen Grenze. Die Sonne beginnt heiss zu machen, die Vöglein zwitschern, der erste Nachbar hat bereits seinen Fernseher angeschaltet, so dass auch seine Frau unter dem Vorzelt des Vorzelts alles mithören kann. Und auch die Schweizer gegenüber, die bis vorhin die Harmonie auf diesem Platz genossen haben. Es ist ja auch wichtig, dass man in seinem Urlaub den TV dabei hat. Vor allem um diese Zeit, morgens nach Acht Uhr. Baby macht auf unserem neuen Vorplatz (wir haben uns einen groooossen Teppich gekauft) ihre Freudentänze und ist zufrieden. Die Jungs sind am Erwachen und regen sich wahrscheinlich bald auf, dass es schon bald wieder zu heiss ist im Wohnmobil. Wir sind hier gestern „gelandet“ und wollten eigentlich nur für eine Nacht bleiben. Uns gefällt es aber ganz gut hier, Preis / Leistung stimmt für uns, daher haben wir beschlossen, noch eine weitere Nacht zu bleiben. So geht es uns oft. Meistens bleiben wir mehrere Nächte an einem Ort, grundsätzlich freiwillig, teilweise aber auch unfreiwillig… Wieso wir „erst“ vor der spanischen Grenze sind, hat seinen Grund: Wir haben kurz vor Garantieablauf noch einige Mängel an unserem Wohnmobil bei einem Fachhändler reparieren lassen. Nunja, die Ersatzteilbeschaffung dauerte dann anstelle der angekündigten zehn Tage, dreieinhalb Wochen. So sassen wir also rund vier Wochen in einer Region fest. Klar, es gibt Schlimmeres! Was Mami aber gar nicht kann, ist W A R T E N! Schon gar nicht, wenn sie nicht weiss, wann es weiter gehen wird! Hätte mir von Anfang an jemand gesagt, dass wir (erst) nach vier Wochen weiterreisen können, hätte ich mich darauf einstellen können. Wir wären vielleicht etwas weiter weggefahren, hätten Anderes unternommen und wären vor allem entspannter gewesen. Nunja, wir haben uns dann einfach mit der Situation abgefunden, quasi täglich auf einen Anruf gewartet und uns mit uns selber beschäftigt. Ja, das kann auch sehr spannend sein. Quasi grosses Kino für gratis. Da werden Kleinigkeiten wie der tägliche Abwasch, der französische Montags-Strassenverkehr oder die Postkarten, die seit drei Wochen in unserem Rucksack sind, zu Herausforderungen. Aber das Tollste finde ich ja, dass ich jetzt - rund vier Wochen später - entspannt in unserem Reiseführer lese, was man in dieser Region alles hätte machen können. Vieles haben wir selber entdeckt, einige Sachen hätte es aber schon noch gegeben. Tja, Luxusprobleme, ich weiss. Ich nehme mir jetzt vor, jeweils VORAB im Buch zu lesen.
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So, jetzt ist es elf Uhr abends, nebenan läuft ein (ernsthaft) tolles Konzert mit spanischer Musik, das macht Lust auf mehr!! Es hat ja Vor- und Nachteile, gleich neben dem Pool zu campen. Bei diesen Temperaturen ist es viel Wert, dass man tagsüber nur eine Stunde anstelle von einer Stunde und fünf Minuten braucht, um im Pool zu landen. Dafür hat man morgens, tagsüber und abends Rambazamba und Animationsprogramm vom Feinsten. Hätten wir sonst ja nicht. Wir würden gelangweilt im Liegestuhl ein Buch lesen und regionalen Rotwein trinken. Die Kinder wären ganz unscheinbar daneben am Eile mit Weile spielen.
Ach ja, ich bin wieder einmal vom Thema abgekommen. Wieso wir erst hier sind, hat einen weiteren Grund, und zwar einen hammermässigen! Wir haben Besuch aus der Schweiz bekommen! Die allergrössten Goldschätze Lea und Tobi haben uns mit ihrer Tochter besucht. Was für eine hammerobermässiggeniale Zeit wir hier verbracht haben! Die Fischers sind ganz wichtige Menschen für uns, haben wir doch mit ihnen als erstes über unsere Pläne der Europareise gesprochen. Und sie haben uns schon damals zugesichert: "Wo auch immer ihr hingehen werdet, wir werden euch besuchen!"
Für unseren gemeinsamen Urlaub haben wir uns auf einem sogenannten Clubcamping installiert. Für mich im ersten Moment der totale Horror, ich war mir abgelegene, verschlafene Camping- oder Stellplätze gewohnt. Und jetzt das… Aber siehe da: Es war einfach perfekt! Der grosse Vorteil war, dass die Hauptsaison noch nicht begonnen hatte. Daher konnten wir wirklich wunderbare zehn Tage miteinander geniessen. Und wir hatten den Komfort eines grossen Campings mit Waschmaschine, Pool, Brotbestellung etc. Und das allerbeste, auch unsere Kids haben sich sehr gut miteinander verstanden. Unsere Eloise hat der süssen Hanna schon ganz viel Quatsch beigebracht. Sie kann jetzt auch in den höchsten Tönen kreischen und sich selber den Hut ausziehen. Der ist eh total überflüssig bei diesem heissen Wetter. Dafür kann Eloise jetzt einatmen wie eine Ausserirdische.
Wir sind unendlich dankbar für die unvergessliche Zeit mit euch, liebe Schätzis! Merci vell Mol!
Kaum sind sie zurück in die Schweiz gefahren, haben auch wir uns wieder auf den Weg gemacht, um weiter Richtung Südwesten zu ziehen. Wie gewohnt über Landstrassen und in nicht allzu langen Teilstrecken. Morgen ziehen wir dann definitiv weiter Richtung Barcelona. Wir sind gespannt, um welche Zeit wir diesen Platz hier verlassen werden. Und vor allem darauf, was uns in Spanien alles erwarten wird! Und ganz besonders darauf, ob wir es überhaupt bis über die Grenze schaffen werden.