—muriel— Bienvenue en France!
Liebe Leserinnen und Leser, es ist kaum zu glauben, aber wir haben es tatsächlich noch über die Landesgrenze geschafft und halten uns seit Sonntagabend in Frankreich auf. Davor haben wir fünf Tage auf dem Campingplatz in Sion verbracht, in erster Linie um uns von der Walliser Verwandtschaft verabschieden zu können; jedoch auch, um noch ein bisschen in gewohnter Umgebung zu sein und z.B. Einkäufe zu erledigen (nein, vom Übergewicht wollen wir nicht mehr reden). So habe ich mich mit meinem Drahtesel in die Innenstadt aufgemacht, im Bio-Geschäft eingekauft (logisch, oder?) und auf dem Rückweg zwei Hasen gesichtet. Jöö, so süss! Weniger süss war dann der platte Veloreifen, den ich vor dem Wohnmobil entdeckt habe. Der wurde dann von Sohnemann’s Götti wieder geflickt. Nicht, dass ich mich in Zukunft vor meiner Arbeit als Zugtier drücken kann. Danke an dieser Stelle!
Die Tankstellen
Um mit unserem Schneckenhaus mobil zu bleiben, tanken wir Diesel. Das geht ja noch. Um kochen und heizen zu können, tanken wir Gas. Das geht eigentlich auch, sofern man eine entsprechende Tankstelle findet. Diese sind in der Schweiz leider noch nicht so sehr verbreitet (wer sich dafür interessiert, kann uns gerne kontaktieren, wir hätten da einen Link). So haben wir auf der Fahrt Richtung Genf an einer Tankstelle angehalten, da dort in grossen Buchstaben „LPG“ stand. Super! Dachte ich mir, dann können wir den Gas-Tank nochmals füllen, man weiss ja nie, wann man das nächste Mal auf so eine Säule trifft.
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Seht ihr mich?? Im Schneckentempo auf die Säulen zufahrend, mit zugekniffenen Augen (trotz Brille), alle Antennen ausgefahren… WO IST DIESE VERFLIXTE LPG-SÄULE?! Nirgends. Ok, tanken wir mal Diesel. Während Papi das erledigt und Sohnemann auf dem Beifahrersitz alles im Blick hat, fragt Mami mal im Shop nach. „LPG? Ja, das haben wir. Auf der anderen Seite.“
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Wieso um Himmels Willen schreibt man auf der Autobahntafel etwas hin, das nicht da ist? Egal. Da ich keine Lust habe, „ich-fahr-ab-der-autobahn-um-auf-der-anderen-seite-wieder-drauf-zu-fahren-und-dann-in-die-gegenrichtung-zu-fahren-um-wieder-drab-zu-fahren-und-wieder-drauf-zu-fahren-um-in-die-richtige-richtung-zu-fahren“ zu spielen, tu ich so, als hätte ich diese LPG-Beschriftung gar nie gesehen und ziehe weiter Richtung Genf. Dort über die Grenze und auf den nächsten Campingplatz. Einfach, damit wir schon mal in Frankreich sind. „Neydens“ heisst das kleine Dorf, alle sehr freundlich. Tiptop.
Yes, ich meine „OUI“, endlich richtig unterwegs!
Eigentlich weiss ich ja, dass die Autobahntafeln in Frankreich blau und nicht grün sind. Gut. Aber fahre ich dann auf eine Abzweigung zu, wo Ortsbezeichnungen in blau und grün stehen, dann fängt mein Hirn in abartig schnellen Überlegungen an, daran zu zweifeln. Hin und her. Grün oder blau? Also, bei uns ist es grün. Oder? Dann ist es hier blau. Also die Hauptstrasse. Nein! Die Autobahn! Aber bei unserem vorherigen Familienauto, da war es doch verkehrt rum. Im Navi. Also grün. Nein, eben nicht! Blau!
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Ups, das war die falsche Abzweigung. Das ist einer dieser 1000 Momente, in denen ich mir sage: „Muriel, es ist alles ok. Nein, wir haben keinen Stress. Wir haben zwei Jahre Zeit. Nein, es ist nicht schlimm, wenn wir heute nicht dort ankommen, wo du dir gedacht hast. Es ist alles okay.“ Weitere Momente, die die selben Gedanken in mir hervorrufen, werden wir euch gerne auch noch mitteilen. Glaubt mir, es gibt unglaublich viele davon!
Aktuell…
… befinden wir uns auf einem Wohnmobil-Stellplatz (der nicht von Menschen sondern von einer Maschine bedient wird) in „Aix-les-Bains“. Hier haben wir eine Familie aus SG als Nachbarn, die übrigens mit ähnlichen Alltags-Herausforderungen wie wir zu kämpfen hat, was uns sehr beruhigt. Die Gegend ist sehr schön. Morgen wollen wir weiterziehen, dank den hilfreichen Tipps zu unserem Facebook-Post wissen wir auch ungefähr, wo wir durchfahren. Zeitangaben mache ich besser keine. Die halten wir eh nicht ein. Aber zum Glück gibt es wirklich viele Campingplätze. Und zur Not reicht auch ein Stellplatz. Gas zum Kochen und Heizen haben wir ja.
ACH DU LIEBE SCH***! Da war doch was?!
Forget it. Tief durchatmen. Wie mein Papi so schön zu sagen pflegt: „Mer näme vorewäg.“