—freddy— Rückblick letzte 5 Wochen
Es war für uns alle eine interessante aber auch anstrengende Zeit mit vielen Veränderungen. Wir wohnten in unserem bis dahin gemütlichen Reihenhäuschen, welches wir jedoch Stück für Stück leergeräumt haben. Viele Dinge fanden über den Flohmarkt, eine Internet-Auktions-Plattform, die Brockenstube oder die Entsorgungsstelle einen neuen Besitzer (oder eben nicht). Dieser Prozess dauerte einige Wochen! Gottseidank waren die lieben Grosseltern gerne bereit, sich um ihre unschlagbar süssen Enkel zu kümmern.
Die Zeit verging wie im Fluge und das Räumen nahm kein Ende! Die Tage begannen früh, Kaffee und Konfibrot gab es bei den Grosseltern, nach dem kurzen Frühstück verschoben wir uns zurück in unser persönliches Krisengebiet. Kurz nach Eintreffen im Chaos war schon wieder Mittagszeit und wir durften uns an die reich gedeckte Tafel setzen. Nach einer kurzen Stärkung inkl. Kaffee und Dessert bretterten wir zurück ins Chaos. Kurz nach Arbeitsantritt verdunkelte sich der Himmel bereits wieder und die Nacht erinnerte uns daran, dass wir noch etwas abzuholen haben. Nichts wie ab zu den Grosseltern. Jungmannschaft holen, füttern und ins Bett bringen. Anschliessend den Plan für den kommenden Tag machen. Welcher vielleicht anfänglich etwas unterschiedlich aussah, aber - man glaubt es kaum - schlussendlich fast identisch mit dem Plan vom Vortag war.
Am Ende blieb im Haus irgendwann nur noch der Kleinkram wie Kugelschreiber, Feuerzeuge, Stifte, Mehrfachstecker, Ladegeräte, Regenschirme, Schuhe, Plastiksäcke, Papiersäcke, Taschentücher und einige Plastikspielzeuge, die unser Sohn beim Dinieren von einem amerikanischen Multimilliardär erhalten hat (grosser, gelber „M“). Wohin damit? Schlussendlich habe ich gelernt, dass nicht die Möbel die Herausforderung waren, sondern deren Inhalt…
Zwischendurch nahmen wir uns aber auch mal eine Auszeit und kamen unseren elterlichen Verpflichtungen nach. Ein Spaziergang mit Tret-Traktor, Mukiturnen, ein Bräteln unter guten Freunden oder ein Kaffeekränzchen hatten selbstverständlich auch ihren Platz.
Fragen wie
- Sinder immer no da?
- Sinder noni wäg?
- Chömeder vorwärts?
- Händer s Hus jetz verchauft?
- Ja und d’Chind nämmeder mit?
- Wänn gahts los?
- Gseht me eu no?
- Sinder ready?
- Händer en Mieter Gfunde?
- Wo dure gönder genau?
- Wie lang bliibeder no?
beantworteten wir stets mit viel Geduld und Freundlichkeit, obwohl wir selber keine Antworten darauf hatten, ausser auf die Frage, ob wir denn die Kinder auch mitnehmen würden. Diese wurde schon nach kurzer Zeit mit „Ja, leider hat sich niemand dazu bereit erklärt, diese für mehrere Monate zu hüten…“ kommentiert.
Doch heute sind diese Strapazen Geschichte. Wir haben uns in unserem Schneckenhaus gemütlich eingerichtet. Langsam kommt ein Gefühl der Leichtigkeit auf! Wir haben uns vom schwiegerelterlichen Stromanschluss abgenabelt und verschoben uns mit einem unguten Gefühl in Richtung Fahrzeugwaage. Zum Glück hält sich unser Übergewicht in Grenzen. Es handelt sich um knapp 100kg. Wenn wir also unterwegs die Kinder und deren Sitze ausladen, sieht alles schon viel besser aus.
Mit einem beinahe beruhigten Gewissen nehmen wir in unserem Schneckenhaus die erste Etappe unserer grossen Reise in Angriff. Das nächste Ziel liegt gemäss Navigationssystem in einer Entfernung von zweieinhalb Stunden. Um 16:10 sind wir gestartet und um 21:15 erreichten wir unser erstes Etappenziel unbeschadet. Jetzt gibts noch Pizzareste vom Vorabend und ein paar Scheiben Brot mit Schwiegermutters Quittengelée und dann ab ins Bett.
Wichtigste Erkenntnis heute: „Das Navi hat keine Kinder“!
—Anmerkung der Ehefrau: Wir lassen die Kinder nirgends stehen. Es handelt sich nur um „abwechslungsreiche Bemerkungen“. Bitte keine Behörden informieren. —